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Sumimasen: Geschichten aus dem japanischen Alltag


"Sumimasen." 🙇‍♀️


🎶 

Es tut mir leid, Pocahontas.

Ich hoffe, du weißt das.

🎶

(AnnenMayKantereit: Pocahontas)


"Sumimasen." (jap.: すいません.) Auf Deutsch: "Entschuldigung".

Kein japanisches Wort benutzen wir in Japan so oft wie dieses.

Wir benutzen es, wenn

  • wir jemanden ansprechen,
  • wir eine Frage stellen,
  • wir einen Wunsch haben,
  • wir jemanden aus Versehen berühren,
  • wir durch eine Menschenmenge durchgehen möchten,
  • wir mit dem Mietwagen eine Reifenpanne mitten in den Bergen haben (Sumimasen an die Pannenhilfe, an die Autovermietung, an den Abschleppwagenfahrer, an die Mechaniker),
  • wir die Servicekraft im Restaurant rufen.

Wir benutzen es außerdem,

  • um auszudrücken, dass wir etwas nicht verstehen. Manchmal führen wir den Satz weiter mit "Wakarimasen." (Ich verstehe Sie bzw. das nicht."), manchmal reicht dafür aber auch ein einfaches "Sumimasen." Damit ist alles gesagt. 

Und natürlich verwenden wir das Wort auch, wenn wir irgendetwas falsch machen:

  • wenn wir die Kreditkarte nicht ins Gerät stecken, sondern auf die absonderliche Idee kommen, dass man die Kontaktlos-Bezahl-Funktion auf der Oberseite nutzen könnte,
  • wenn wir die Autotür des Taxis selbst schließen (großer Fauxpas, aber das ist uns zum Glück schon lange nicht mehr passiert),
  • wenn wir im Konbini einen "kleinen Kaffee" bestellen statt einen "Kaffee in Größe S",
  • wenn wir die (bei Japanerinnen und Japanern automatisierte oder genetisch veranlagte) Sitz- und Stehordnung in der U-Bahn einfach nicht kapieren und deshalb irgendjemandem beim Aussteigen im Weg stehen,
  • wenn ich die Zutaten der Ramen scheinbar nicht gründlich genug vermische und die Servicekraft deshalb zweimal an unseren Tisch kommt, um es mir zu erklären (ja, ich hab es verstanden, aber ich esse es lieber einzeln),
  • wenn ich den Geldschein unhöflich mit einer Hand reiche (statt mit beiden), weil ich in der anderen Hand meinen Schirm oder den Geldbeutel halte, oder
  • (unser Klassiker:) wenn wir beim Shoppen vergessen haben, die Schuhe vor dem Betreten der Umkleidekabine auszuziehen.

Aber dann gibt es da dieses spezielle "Sumimasen". Und um dieses Sumimasen soll es in dem Artikel gehen.


Dieses Sumimasen kommt aus der Tiefe des Herzens und ist häufig verknüpft mit einer tiefen Verbeugung. Es lässt sich frei übersetzen mit: "Es tut mir sooo leid. Es tut mir so leid, dass ich dich, Japanerin oder Japaner, gerade in eine unangenehme Lage bringe. Es tut mir so leid, dass du dich gerade unwohl fühlst. Es tut mir so leid, dass ich eure Regeln nicht verstehe. Es tut mir so leid, aber eure Regeln kann man einfach nicht verstehen."


Zum Verständnis ein paar Beispiele aus unserem Alltag:


Bei den japanischen Behörden

Uli ist von der Beitragszahlung der japanischen Rentenversicherung befreit, da er diese durch seine Entsendung weiterhin in die Rente in Deutschland einzahlt. Ich als Freelancerin muss jedoch Beiträge in die japanische Rentenkasse einzahlen. Das japanische System denkt aber in "Haushalten", natürlich mit dem Mann als Hauptverdiener. Diese Ausgangslage stellt die Behörden bei meiner Anmeldung für die Rentenversicherung natürlich vor kaum überwindbare Hürden.

Gut, dass Uli wenigstens mit vor Ort ist, damit die Sachbearbeiter*innen IHM alles über MEINE Rentenversicherung erklären können. Trotzdem kommen sie ganz schön ins Schwitzen. Einige interne Besprechungen später, mehrere gewechselte Ansprechpartner (die Person mit dem besten Englisch des Hauses, die Person für die ganz harten Fälle und die Person, die normalerweise die Anträge bearbeitet) später, darf ich mich netterweise für die Rentenversicherung anmelden und bedanke mich bei den verschwitzten Herren und Damen mit roten Köpfen mit einer tiefen Verbeugung und einem innbrünstigen "Sumimasen."
Sumimasen, dass ich euch so viel Arbeit mache. Sumimasen, dass ihr euch in dieser Situation so unwohl fühlt. Sumimasen, dass ich als Frau meine Rentenversicherungsbeiträge korrekt zahlen möchte, obwohl mein Ehemann befreit ist. Sumimasen, dass euer System so veraltet ist. Sumimasen, dass ihr mit Ausnahmen so schlecht umgehen könnt. Sumimasen.

Aber was passiert, kurz nachdem meine ersten Rentenversicherungsbeitrags-Rechnungen im Briefkasten lagen (übrigens adressiert an Uli, natürlich)? Auch Uli bekommt eine Aufforderung zur Zahlung seiner Rentenversicherungsbeiträge zugeschickt. Das japanische System will einfach nicht akzeptieren, dass ich zahle und er nicht.

Also wir wieder hin zum Amt mit seinem Dokument zur Befreiung von der Rentenversicherungspflicht.
3 Schalter später (in der Zwischenzeit wollten die Sachbearbeiter*innen zeitweise mich ebenfalls befreien und uns beide neu anmelden), verabschieden wir uns mit einem Sumimasen.
Sumimasen, dass wir scheinbar so kompliziert sind. Sumimasen, dass ihr Uli die Rechnungen inkl. Rentenheft bereits per Post zugeschickt habt und ihr nun nicht wisst, ob wir es behalten oder euch zurückgeben sollen. Sumimasen, dass ihr solch schwere Entscheidungen treffen müsst. Sumimasen.


Im Krankenhaus

Wegen Atemnot gehe ich zum Arzt und werde von diesem sofort in die Notaufnahme des Krankenhauses geschickt. (Keine Sorge, es geht mir gut.)

Dabei gibt es nur ein Problem (nein, nicht meine Atemnot): Um die Arztpraxis oder die Notaufnahme zu betreten, muss ich als Vorsichtsmaßnahme wegen COVID-19 auf einem Zettel ankreuzen, dass ich kein Fieber, keinen Husten und keine Atemnot habe. Tja, aber ich hab Atemnot. Deshalb bin ich ja hier.

Ich setze also meine Kreuze bei kein Husten und kein Fieber und erkläre der Empfangsmitarbeiterin, dass ich ja wegen Atemnot hier bin. Hm, das versteht sie, darf mich aber trotzdem nicht reinlassen, wenn dort kein Kreuz bei "Keine Atemnot" gesetzt ist. Klare Regel. Keine Ausnahmen. Ich sage "Sumimasen." Sumimasen, dass ich eure Regeln nicht befolge. Sumimasen, dass ich mit euren Regeln hier nicht weiterkomme. Sumimasen, dass eure Regeln hier keinen Sinn machen. Sumimasen, dass ich von euch nun eine Entscheidung erzwinge. Sumimasen, dass euch das gar nicht gefällt. Sumimasen.

Wir einigen uns darauf, dass ich hinschreibe; Atemnot, aber kein Corona.

Von der Absurdität dieser Regel abgesehen, ist es erstaunlich, dass sich alle sicher sind, dass ich nicht mit COVID-19 infiziert bin, und mir weder im Krankenhaus noch beim Arzt kein Test ermöglicht oder gar auferlegt wird, nicht mal ein Schnelltest.
Die Ärzte und Abläufe danach sind aber übrigens top (bis auf den einen Arzt, der meine Testergebnisse lieber mit Uli bespricht als mit mir, der Patientin).


In den Fängen der japanischen Prozesse

Uli bekommt seinen Japanisch-Unterricht von der Firma bezahlt.
Aber nur, wenn er den entsprechenden Kurs vor Kursbeginn im internen Unternehmenssystem anmeldet und freigeben lässt. Was aber nur möglich ist, wenn er zu diesem Zeitpunkt keinen Kurs besucht.
Klingt eigentlich nicht so kompliziert.

Aber kommen wir zu den Details:
Ulis Japanisch-Kurs findet zweimal die Woche statt. Wenn eine Kurs-Einheit endet, passiert das an einem Donnerstag – der nächste Kurs beginnt wieder am Dienstag. Um den "alten" Kurs im System "abzuschließen", benötigt Uli 3 Dokumente von seiner Sprachschule, die er erst nach Kursende erhält und diese dann in der Firma einreichen muss, um sie von unterschiedlichsten Abteilungen und Ansprechpartnern freigeben zu lassen. Erst wenn der ganze aufwändige Prozess der Kursbeendigung abgeschlossen ist, darf Uli sich seinen neuen Kurs genehmigen lassen. Auch diese Genehmigung verläuft über drölf Abteilungen.
Wie man sich denken kann, ist es also so gut wie unmöglich, diese beiden Prozesse zwischen Donnerstag und Dienstag abzuschließen.

Aber kein Problem, oder? Da muss man halt eine unbürokratische Lösung finden.
Tja, wir befinden uns aber in Japan. Unbürokratische Lösungen gibt es hier nicht.

Also muss Uli alle 3 Monate (wenn sein Kurs auf ein neues Niveau wechselt) zu Hochleistungen auffahren und Ansprechpartner frühzeitig und durchgehend solange nerven, bis der Prozess erfolgreich abgeschlossen ist. Er muss um Beschleunigungen bitten, sofortige Genehmigungen verlangen und sich immer wieder rechtfertigen und erklären. Denn wenn es nicht rechtzeitig klappt (wie es beim 1. Mal wie zu erwarten passiert ist), dann wird es richtig kompliziert ...

Aber unabhängig davon, ob der Prozess diesmal erfolgreich ist oder nicht, werden Ulis Aktionen begleitet von einem Sumimasen-Reigen in alle Richtungen.
Sumimasen, dass ich euch extra Arbeit mache. Sumimasen, dass ich euren Prozess einhalten möchte. Sumimasen, dass ich der Beweis bin, dass euer Prozess nicht funktioniert. Sumimasen, dass ich in 3 Monaten wieder mit dem gleichen Problem zu euch kommen werde, da ihr den Prozess nicht an die Realität anpasst. Sumimasen.


Besuch vom Klempner

Seit wir letztes Jahr in unsere Wohnung gezogen sind, zieht immer mal wieder ein unangenehmer Geruch durch unsere Wohnung, ausgehend vom Badezimmer. Mal stärker, mal schwächer, mal häufiger, mal seltener. Aber wenn er da ist, bleibt er eine Weile und ist echt unangenehm.

 

Nach einigen Monaten können wir die Ursprung endlich lokalisieren: Der Geruch kommt aus den Öffnungen der Abwasser-Kanäle, also aus den verschiedenen Abflüssen im Badezimmer. Beim Abfluss am Duschboden fließen alle Kanäle zusammen, hier gibt es eine große Öffnung. Wenn man diese entriegelt und den Zwischenfilter entfernt, kommt einem der ganze Geruch entgegen. Ich erspare euch die Details.

Viele Versuche, den Geruch mit Rohrreinigern und Hausmittel-Tricks selbst wegzubekommen (Backpulver und Essig war noch am vielversprechendsten) später, beschlossen wir die Hausverwaltung zu kontaktieren, die für uns netterweise einen Klempner bestellte.

Kleiner Abriss: Wie ich Klempner-Besuche bei Rohrverstopfungen aus Deutschland kenne:
Ein mürrischer Herr im schmutzigen Blaumann steht mit Kübeln, Werkzeug und Draht-Gewinde in den Händen vor der Tür und stöhnt erstmal über den fehlenden Aufzug im Haus. Er entschuldigt sich für seine Verspätung, aber in der Wohnung davor hatte es länger gedauert, weil er bis zur Schulter im Klo gesteckt ist. Oder so ähnlich.
Schnell wischt er sich die schmutzigen Schuhe ab, bevor er die Wohnung betritt. Er inspiziert die Lage, verpasst einem einen ordentlichen Anschiss, dass man versucht hat, das Problem mit Rohrreiniger zu lösen ("der verschlimmert alles und gehört verboten") und schimpft wahlweise auf die Verlegung der Kanäle oder die schlechte Pflege durch den Vermieter. Aber dann packt er sämtliche Ideen zur Lösung aus seiner Trickkiste: Drahtwinde, Druck, Wasser, Pömpel und was weiß ich noch. Viele Versuche, viel Gestöhne, noch mehr Gestank, aber am Ende ist das Problem gelöst.
Dann plaudert er noch ein wenig, damit die Zeit, die er einem in Rechnung stellt länger wird, bevor er einen mit einer saftigen Rechnung, aber dafür sauberen Abflüssen wieder verlässt.

(Zu meiner Entschuldigung: All mein Wissen beruht auf zwei Klempnerbesuchen, einmal in Passau und einmal in München.)

Was wir in Japan erleben durften:
Auf die Minute genau stehen zwei blitzeblank herausgeputzte Herren (nennen wir die beiden mal "Meister" und "Azubi") in klinisch sauberer Kleidung mit einem kleinen Aktenkoffer in der Hand vor der Tür. Natürlich werden die Schuhe direkt am Eingang abgestreift, aber das ist in Japan Pflicht. Der Weg ins Bad wird vom Meister mit einigen Sumimasens begleitet. Die bedeuten so viel wie "Sumimasen, dass wir Ihre Wohnung betreten. Sumimasen, dass wir Ihre Privatsphäre stören. Sumimasen, dass wir Ihren Boden zum Laufen benutzen."
Bei der Inspektion der Kanäle und Sanitärbereiche fragt der Meister bei jeder Tür, ob er sie öffnen darf, bei jedem Raum, ob er ihn betreten darf, bei jedem Lichtschalter, ob er ihn betätigen darf und bei jedem Wasserhahn, ob er ihn öffnen darf.
Endlich am Kanal angekommen, kniet sich der Klempnermeister mit seinem Handtuch, das er aus der Aktentasche zaubert, auf den Boden und wedelt sich mit der Hand Luft aus dem Abfluss zu. 
Ein paar Fragen an uns und ein paar Tests später, schließt er stolz den Abfluss und beschließt, dass das Problem damit gelöst sei. Wenn man den Abfluss schließt, kann schließlich kein Gestank mehr rauskommen.

Meister: "Riechen Sie den Gestank jetzt noch?"
Wir: "Nein."
Meister: "Sehen Sie mir zu: So schließt man den Abfluss. Lassen Sie Abfluss immer zu. Der Abfluss sollte immer zu sein. Hier sehen Sie: Auf. Zu."
Wir: "Schon klar, wir haben es nur geöffnet, um zu zeigen, welcher Gestank ab und zu aus den ganzen Sanitär-Öffnungen kommt." 
Meister: "Jetzt war der Abfluss aber auf. Deshalb riecht es."
Wir: "Sonst ist der Abfluss aber nicht geöffnet. Es riecht aber trotzdem.
Meister: "Jetzt riecht es aber nicht. Da können wir nichts tun, weil ja nichts riecht."
Wir: "Aber manchmal riecht es."
Meister: "Lassen Sie den Abfluss zu."
Wir: "Machen wir. Es riecht trotzdem."
Meister: "Wir können aber nichts machen, da es jetzt nicht riecht."
Wir: "Aber Sie merken doch, dass es dort unten ganz gewaltig stinkt."

Meister: "Auf. Zu."
Wir: "Zu. Trotzdem Gestank."
Meister: "Ich rieche nichts".
Wir: "Ja, jetzt nicht, aber morgen. Oder übermorgen."
Meister: "Lassen Sie den Abfluss zu, dann riecht es nicht."
Wir: "Aber was sollen wir denn jetzt machen? Es riecht aber immer wieder aufs Neue."

Zu diesem Zeitpunkt merken wir, dass der Meister gehen möchte und der Fall für ihn abgeschlossen ist. Aber wir wollen ihn nicht gehen lassen, denn unser Problem hat er nicht gelöst. Und er ist doch der Klempner und damit für die Lösung zuständig, oder nicht?
Zeit für ein tief verbeugendes "Sumimasen." Sumimasen, dass wir Sie in diese missliche Lage bringen. Sumimasen, aber wir können Sie nicht erlösen. Sumimasen, dass wir diesen Gestank haben. Sumimasen, dass Sie Klempner sind. Sumimasen.


Der Meister bittet um Bedenkzeit. "Sumimasen", sagt er natürlich. Er dreht an 1 oder 2 Wasserhähnen und fängt an zu telefonieren. Mehrmals. Wir entfernen uns ein wenig, aber sehen auch von der Distanz seine Ratlosigkeit. Seine Verzweiflung mit dieser aussichtslosen Situation. Er tut mir wirklich von Herzen leid.

Endlich klingelt das Telefon des Meisters und er erhält den wohl sehnlichst erwarteten Rückruf. Die Hausverwaltung! Diese soll uns nämlich auf Englisch erklären, was er uns die ganze Zeit sagen möchte.

Hausverwaltung: "Meister-san sagt, dass Sie den Abfluss geschlossen halten sollen."

 

Ich erspare euch das weitere Gespräch.

Aber zu diesem Zeitpunkt vermisse ich meinen Klempner aus München.

Wieder Patt-Situation, diesmal mit der Hausverwaltung am Telefon.
Bis wir diese eine wagemutige Frage stellen:
Könnte das Rohr nicht einfach gereinigt werden?

Es folgt eine lange Diskussion zwischen dem Klempner und der Hausverwaltung, bis sie der Bitte endlich nachkommen.

 

Unser Telefonat mit der Hausverwaltung endet mit einem Sumimasen unsererseits, dass wir sie belästigt haben.
Der Meister bittet mit einem Sumimasen darum, sich entfernen zu dürfen, um die notwenigen Geräte zu holen, die wohl im Auto bereitstehen.
Dafür erhält er von uns ein weiteres tief verbeugendes Sumimasen.

Zurück kehrt er mit einem kleinen Hightech-Gerät, bei dem es sich wohl um einen Hochdruckreiniger handelt, mit dem der Meister nun eine halbe Stunde lang den Kanal bearbeitet.

Als es geschafft ist, fragt der Meister verunsichert, ob das für uns nun ok sei. Hier wechseln wir ausnahmsweise vom Sumimasen auf ein dankbares "Arigato gozaimasu". Dennoch hängen wir noch ein abschließendes Sumimasen dran, in dem mehr enthalten ist, als ich in Worten ausdrücken kann. 

Und siehe da: Der Geruch ist tatsächlich verschwunden und ist auch nach mittlerweile 2 Monaten nicht wieder aufgetaucht.

Was bleibt, ist der verzweifelte Blick des Meisters, der sich auf dem Badezimmerboden knieend in mein Gedächtnis eingebrannt hat, und das schlechte Gewissen, aber gleichzeitig der Stolz, ihn nicht gehen gelassen zu haben.

Daneben bleiben viele weitere Fragen offen:

  • Was hätten die Japanerinnen und Japaner in unserer Situation gemacht?
  • Wie wird Rohrgestank in Japan normalerweise gelöst?
  • Warum stinkt es in den Kanälen eigentlich so abartig?
  • Warum hat der Azubi kein einziges Wort gesprochen?
  • Warum hat der Meister nicht mit dem Azubi gesprochen?
  • Ist die Ausbildung zum Klempner genauso kompliziert wie zum Sushi-Koch und der Azubi darf jahrelang erstmal nur zusehen?
  • Wie unangenehm war die Situation für den Meister wirklich?
  • Wird er im Auto mit dem Azubi darüber reden?
  • Wird er beim Abendessen seiner Familie von seinem seltsamen Besuch bei den Ausländern erzählen, die ihren Abfluss nicht richtig verschließen? 
  • Denkt er überhaupt länger als 2 Minuten über uns nach?

Für weitere Sumimasen-Momente in Japan empfehle ich euch die Fernsehsendung bzw. die Videos des Briten "James May – Our Man in Japan".