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Sommer-Urlaub: Auf nach Okinawa!


Okinawa: Urlaub im eigenen Land


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Fotografier' mir die Finger wund, akribischer Hintergrund.

Ich bin hier nicht zum Spaß, ich produziere Erinnerung.

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(Alligatoah: Wie Zuhause)


Urlaub in Zeiten von Corona

Um den richtig heißen Sommerwochen in Tokyo zu entfliehen, hatten wir eigentlich geplant, in dieser Zeit nach Hawaii, Taiwan, Neuseeland oder Deutschland zu reisen. Aber wenn man wegen Corona das Land nicht verlassen darf, weil man sonst nicht mehr zurückkommen dürfte, muss man sich eben ein Urlaubsziel innerhalb Japans suchen und davon gibt es hier genug.
Die Wahl fiel auf das Inselparadies Okinawa (jap. 沖縄県), eine Inselgruppe im Süden Japans, die insgesamt aus 363 einzelnen Inseln besteht, wobei nicht alle bewohnt oder gar zu besuchen sind.


Obwohl Flug und Hotel schon wochenlang im Voraus gebucht waren, wollte lange Zeit keine richtige Urlaubsstimmung und Vorfreude aufkommen. Die Angst war zu groß, dass Corona uns einen Strich durch die Rechnung machen würde.
Doch erstmal sah alles gut aus. Bis eine Woche vor dem Flug. Da passierten nämlich zwei Dinge: 

  1. Als einzige Präfektur Japans rief Okinawa den Notstand aus. Hintergrund war, dass auf Okinawa jede Menge US-Militärstützpunkte sind und auf einem davon Corona-Infektionen auftauchten, die sich dann in Windeseile vermehrten. 
  2. Nachdem ich an einem Donnerstag mit einer Mitschülerin im Park Frisbee-Spielen war und sie am Freitag erfuhr, dass die Freundin, mit der sie sich am Mittwoch getroffen hatte, gerade positiv auf Corona getestet wurde, beschäftigte uns nun zum ersten Mal ganz konkret die Frage: Haben wir uns mit COVID 19 infiziert? 

Da half es natürlich nicht, dass ich am selben Tag aus Versehen Teigtaschen mit Garnelen gegessen hatte und ich mich danach wegen meiner Meeresfrüchteallergie nicht sonderlich wohlfühlte und mir einbildete, schlecht atmen zu können.


Ein paar Tage später wurde meine Mitschülerin negativ getestet und schon fühlte auch ich mich wieder sehr gesund. Und auch die Lage auf Okinawa hatte sich ein wenig beruhigt, sodass wir dann doch tatsächlich in unseren lang ersehnten Sommerurlaub nach Okinawa starten konnten.


Sonne, Strand & gute Laune

7 Nächte verbrachten wir auf der Hauptinsel Okinawas und genossen die Sonne, traumhafte Strände und wunderschöne Sonnenuntergänge.


Entspannung auf Yagaji Island

Zur Risikostreuung hatten wir uns für Unterkünfte an zwei unterschiedlichen Orten entschieden.

Die ersten Nächte verbrachten wir ganz abseits der Städte oder Zivilisation gelegen in einem kleinen Gästehaus auf der Halbinsel Yagaji Island. Ein idealer Ort zur Entspannung und um in Gesprächen mit den Inhabern und anderen Gästen das eigene Japanisch oder deren Englisch zu üben. Aber das Meer war hier so flach und ruhig, dass das Wasser eigentlich zu heiß zum Baden war. 


Traumstrände auf Kouri Island

Nach 1 bis 2 Stunden Fußmarsch über die Insel sowie eine 2 km lange Brücke erreichten wir die kleine Insel Kouri Island mit belebteren Stränden und tieferem Wasser. Vor allem der Strand an der Felsenformation Heart Rock ist ein beliebtes Fotomotiv und ein perfekter Ort zum Baden und Verweilen.


Mega-Zimmerausblick in Chatan

Den 2. Teil des Urlaubs verbrachten wir im deutlich bewohnteren und touristischeren Ort Chatan, nicht weit von einem Militär-Stützpunkt entfernt, aber da Okinawa gefühlt (oder tatsächlich?) nur aus US-Camps besteht, war das keine große Überraschung. Das nah gelegene American Village stellte ein riesiges Angebot an Restaurants, Bars & Attraktionen zur Verfügung, aber durch Corona wirkte es mehr wie eine verlassene Geisterstadt. Nur die riesigen, leeren Parkplätze deuteten an, was hier im Normalfall alles los wäre. 
Dafür konnten wir bei der Hotelbuchung von einem Sonderangebot profitieren, das es ohne Corona sicherlich nicht gegeben hätte, und uns ein Hotelzimmer mit einer phänomenalen Aussicht gönnen, das wir uns sonst nicht geleistet hätten. 


Kulinarik Okinawas

Natürlich nahmen wir auch, die kulinarischen Spezialitäten Okinawas genau unter die Lupe. Ein Sprichwort Okinawas verrät den Schwerpunkt ihrer Speisen: „Vom Schwein kann man alles essen, außer den Hufen und dem Ringelschwanz“. Aber die Küche Okinawas hatte noch einiges mehr zu bieten und selbstverständlich probierten wir alles aus: 

  • Mimiga (Schweineohren)
  • Umi Budo ("Meeres-Trauben", eine Sorte Seetang)
  • Taco Rice
  • Goya Chanpuru (Bittermelone mit frittiertem Tofu)
  • Soki Soba (Okinawas Version der Nudelsuppe)
  • Rafute (geschmorter Schweinebauch)
  • Jimami Tofu (süßer Tofu aus Erdnuss und Süßkartoffel)
  • Shikuwasa (Mischung aus Limette und Orange)
  • Orion Bier
  • Awamori (Reis-Schnaps)

Auch wenn alles sehr lecker war, konnte kein Gericht meinen verwöhnten Tokyo-Gaumen restlos überzeugen. 


Fazit

Inwiefern hat sich der Urlaub von anderen Strandurlauben in Asien unterschieden? (Auch wenn man das überhaupt nicht vergleichen kann, da es in Japan im Moment überhaupt keine Touristen gibt und es ja gerade die sind, die Urlaubsorte & Urlaubserinnerungen. Mal positiv, mal negativ.)

  • Was Meer und Strände betrifft, steht Okinawa anderen Orten in nichts nach und die Stände in Strandnähe mit gutem Essen und Drinks tun ihr Übriges für die perfekte Urlaubsstimmung.
  • Was hier sehr praktisch ist (wie im Rest Japans), sind die Automaten alle 100 Meter mit einer großen gekühlten Getränkeauswahl, sodass man nie viel Wasser mit sich rumschleppen muss.
  • Außerdem gibt es hier keine Strandverkäufer oder Leute, die in irgendeiner Form aufdringlich oder störend wären. Jeder ist – typisch Japanisch – sehr rücksichtsvoll und zurückhaltend.
  • Leider fehlt es dafür an Summervibes durch Reggae-Musik, Kokosnüssen von Strandverkäufern oder einer kurzen Plausch mit dem Barkeeper.
  • Trotz der üblichen japanischen Verständigungsschwierigkeiten, die nicht nur mit der Sprache zusammenhängen, sind sie Bewohner Okinawas insgesamt aber sehr freundlich und entspannt. Menschen, die immer an einem sonnigen Ort am Meer leben, sind sich dann doch alle ein wenig ähnlich und gechillter als Stadt-Bewohner.
  • Das Einzige, das auf Okinawa ab und zu die Ruhe durchbricht, sind die US-Militär-Flugzeuge, die – immer im Doppelpack – ihre Runden am Himmel drehen.

Okinawa war ein traumhaftes Reiseziel und sollten wir nächstes Jahr die Insel immer noch nicht verlassen dürfen, werden wir gerne wiederkommen!


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Kommentare: 2
  • #1

    Lissi (Sonntag, 30 August 2020 12:24)

    Da könnte man richtig neidisch werden.

  • #2

    Maria (Sonntag, 30 August 2020 15:25)

    Ein Traum!