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Frühlingsgefühle in Tokyo


Frühlingserwachen in Japan


🎶

An irgendeinem Tag wird die Welt untergeh'n,

doch an allen andern Tagen halt nicht.

An irgendeinem Tag ist das alles vorbei,

aber jetzt ist noch nicht Schicht.

Irgendwann geh'n irgendwie die Lichter aus.

Und bis dahin machen wir das Beste draus.

🎶

(Kapelle Petra: An irgendeinem Tag wird die Welt untergeh'n)


Mit den steigenden Temperaturen in Japan ist auch unsere Laune wieder gestiegen!

 

Dafür gibt es verschiedene Gründe:

 

1. Die Temperaturen sind gestiegen!

 

Wuhu! Mit Sonne auf der Haut ist das Leben gleich viel schöner!

Der milde Winter hat außerdem dazu geführt, dass die japanische Kirschblüte (= "Sakura") – das Highlight des japanischen Kalenderjahres – dieses Jahr besonders früh begonnen hat. Die japanische Kirschblüte steht symbolisch passenderweise für den Aufbruch und markiert des Frühlingsbeginn. Perfektes Timing: Denn heute ist auch offizieller Frühlingsanfang in Japan und das bedeutet ... mal wieder: Feiertag! Ein wunderbarer Tag also für traditionelles Hanami (jap. 花見 = „Blüten" + "betrachten“), um die Schönheit der Kirschblüte zu feiern! 


2. Alkohol und Tanzen

 

Was Sightseeing und Orga-Kram betrifft, haben wir in den letzten Tagen ein bisschen ruhiger gemacht, dafür haben wir öfter einen drauf gemacht. Gemeinsam mit meinen Mitschülern oder auch zu zweit haben wir Nachtleben Tokyos erkundet und ne Menge Sake getrunken. Getränke-technisch sind wir eh sehr zufrieden mit Japan. Das Bier schmeckt überraschend gut (auch hier gibt es ne Art "Reinheitsgebot") und an Sake gewöhnt man sich recht schnell. Ansonsten trinkt man hier häufig sogenannte "Highballs" (Whisky mit Soda/Lemon) oder "Sours" (Reisschnaps mit Soda/Lemon), was mich an die Alko-Pops erinnert, die in meiner Jugend (lange ist es her) beliebt waren.

 

Die Auswahl an Bars und Clubs in Tokyo ist enorm und es gibt hier allerhand Skurriles und Sonderbares. Zum Beispiel besuchten wir eine "Hacker"-Bar, wo man jemandem zusieht, der gerade live etwas hackt (also kein Holz, sondern die Computertätigkeit, bei der ein Sicherungsmechanismus ausgehebelt wird). In der Hacker-Bar gab es lustigerweise auch die Biermarke Hacker-Pschorr, wodurch uns zum ersten Mal aufgefallen ist, dass dort das Wort "Hacker" (also kein Holz-Hacker, sondern derjenige, der einen Sicherungsmechanismus ausgehebelt 😉) drin steckt.

Und wir waren in einer Bar, die man von außen niemals entdeckt hätte, weil nichts an der unscheinbaren Tür auf eine Bar oder Ähnliches hindeutete.

 

Insgesamt ist das Weggehen in Japan aber sehr entspannt, keine Dresscodes oder Ähnliches. Nur unsere Temperatur wurde am Clubeingang gemessen. Wegen Corona. Oder es war ein Drogentest. Wir sind uns nicht ganz einig, was dort getestet wurde. 

 

Nach dem Feiern isst man hier anstelle eines Döners eine Suppe – sehr beliebt ist die Ramen auf Salz-Basis (= "Shio-Ramen") –, was ziemlich schlau ist, weil man so ne Menge Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich nimmt. 


3. Life must go on

 

Während wir vor zwei Wochen noch mit unserem Schicksal haderten, durch die Corona-Zeit in Tokyo Abstriche in unserem Expat-Alltag machen zu müssen, haben wir nun begriffen, dass es vielen anderen derzeit deutlich schlimmer geht als uns und es für uns in Tokyo (zumindest momentan) noch sehr sehr glimpflich abläuft

 

Und was man nicht unterschätzen darf: Wenn man nichts unternehmen darf, nimmt das auch den Druck raus, viel erleben zu MÜSSEN. 😀


4. Essen macht glücklich ...

 

... und japanisches Essen besonders!

 

Nach ein oder zwei Wochen, in denen ich irgendwie immer Gerichte ohne Ei erwischt hatte, habe ich den Ei-Mangel mittlerweile wieder nachgeholt: 


Das Gericht "Oyakodon" (kurz für Oyakodonburi) bedeutet wörtlich „Eltern-Kind-Schüssel“, da es aus Huhn und Ei besteht.

Das klingt irgendwie gemein, aber das Gemeine ist eigentlich die Zutaten-Mischung und nicht der Name ...

Die Japaner finden den Namen nicht komisch, sondern logisch. Und die Tatsache ist irgendwie wieder typisch japanisch. 😀


Auch das Einkaufen und Kochen gelingt uns mittlerweile immer besser. Wir sind aber immer auf der Suche nach Gerichten, die aus Zutaten bestehen, die Japaner zum Kochen nutzen (andere importierte Lebensmittel sind ziemlich teuer), und relativ einfach zuzubereiten sind, sodass es sich lohnt sie zu kochen statt sie einfach um die Ecke in irgendeinem Restaurant zu essen. Zum Beispiel könnte ich auch mal selber Ramen kochen. Aber warum den ganzen Aufwand betreiben, wenn es im Umkreis unserer Wohnung mindestens 10 Ramen-Läden gibt, in denen die Ramen viel besser schmeckt? (Der Einkauf für die Lebensmittel wäre übrigens teurer, als die Suppe im Restaurant zu essen.)

 

Mein liebstes Selbst-gekochtes-Gericht waren bisher Udon-Nudeln mit Pilzen (hier gibt es eine unglaublich große Auswahl an unterschiedlichen Pilzsorten) und grüner Paprika (die schmeckt hier viel intensiver als in Deutschland).


5. Eine Prise Humor

 

Wenn gar nichts mehr geht und wir Grund zum Lachen brauchen, kann ich jederzeit mit meiner Übersetzungs-App versuchen, japanische Texte zu übersetzen, wie hier im Folgenden beim Versuch, ein Fertiggericht zu übersetzen (die Screenshots zeigen die verschiedenen Übersetzungsvarianten, die mir die App vorgeschlagen hat):