Hanami statt Ostereiersuche
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Du weißt nicht genau, warum –
aber irgendwie packt dich die Neugier.
Der Himmel ist blau
und der Rest deines Lebens wird schön, yeah!
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(Die Ärzte: Himmelblau)
Während man dieses Jahr in Deutschland die Osterfeiertage zu Hause verbringen musste, mussten wir feststellen: In Japan gibt es kein Ostern: keine Osterfeiertage, keine Osterdeko, keine Ostereiersuche.
Dafür gibt es hier etwas viel Einzigartigeres: die japanische Kirschblütenzeit!
Die japanische Kirschblüte, "sakura" (jap. 桜), ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur. Da laut Wikipedia fast die Hälfte aller Laubbäume in japanischen Städten Kirschbäume sind und diese jeden Weg, jeden Park und jede Straße säumen, wird ca. zwei Wochen im Jahr ganz Japan von den weißen oder rosa-farbenen Kirschblüten erleuchtet.
Die japanische Kirschblüte ist so berühmt – dabei blüht sie nur für eine kurze Zeit und trägt nicht einmal essbare Früchte. Aber wahrscheinlich ist sie gerade deshalb so bewundernswert: Sie steht für die Vergänglichkeit, für den kurzen Moment der Perfektion.
Die maximal zwei Wochen im Jahr, in denen die Kirschen blühen, zelebriert ganz Japan durch traditionelles Hanami (jap. 花見 = „Blüten" + "betrachten“), ein Fest, bei dem man die Schönheit der Kirschblüte feiert! Beim Hanami sitzt man zusammen mit Freunden, Familie oder Bekannten auf Decken unter den Kirschblüten im Park und trinkt und isst gemeinsam, z.B. liebevoll gestaltete Bento-Boxen. Um sich (vor allem am Wochenende) die besten Plätze zu sichern, muss schon Stunden vorher jemand aus der Gruppe losziehen, um einen Platz zu reservieren. Hanami endet übrigens oft in einem großen Besäufnis.
- "Geselliges Betrinken",
- "2 Wochen im Jahr",
- "Stunden vorher Platz reservieren",
- "bei schlechtem Wetter holt man sich ne Erkältung",
- "Spaß für die ganze Familie",
- "langjährige Tradition",
- "in der ganzen Welt bekannt" ...
... Hanami weist durchaus Ähnlichkeiten mit dem Oktoberfest auf!
Kirschblütenfest vs. Corona
Leider hat Corona dem diesjährigen Kirschblütenfest einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn in Gruppen zusammensitzen und gemeinsam essen und trinken, verträgt sich nicht mit Social Distancing. Viele Parks wurden deshalb zur Kirschblüte komplett geschlossen.
Als die Corona-Maßnahmen in Japan noch recht milde waren, hatten wir das Glück, einen Park mit "frühen Blühern" aufgesucht zu haben: den Shinjuku Gyoen, den Kaiserlicher Park im Stadtteil Shinjuku. Ein paar Tage später schloss auch dieser Park seine Tore.
Das Zusammensitzen in Gruppen sowie Alkohol-Trinken war zwar auch bei unserem Besuch bereits verboten, aber zumindest konnten wir durch den Park spazieren und die Kirschblüten bewundern.
Der Blick nach oben bescherte uns diesen schönen Anblick:
Der Blick nach vorne lässt erahnen, warum die Corona-Maßnahmen dringend notwendig waren:
Als weiteren beliebten Kirschblüten-Hotspot suchten wir den Meguro River (ja. 目黒川 = "Auge" + "schwarz" + "Fluss") auf, wo man am von Kirschblüten gesäumten Fluss entlang flaniert:
Entlang der Wege links und rechts vom Fluss waren etliche Stände mit Essen und Getränken aufgebaut.
Auch normale Geschäfte (wie auf dem Foto der Outdoor-Laden Schöffel) verkaufen zur Kirschblütenzeit Cherry-Blossom-Souvenirs oder Getränke zum Mitnehmen (aus unerklärlichen Gründen entschied sich Schöffel für Oettinger Bier ...).
Auch hier ist also eine deutliche Nähe zum Oktoberfest zu erkennen. Und vielleicht mag ich Hanami deshalb so gerne! Leider sind wir dieses Jahr noch nicht in den vollen Genuss des Fests gekommen.
Kleiner Hinweis zum Schluss
Ich bekomme gerade viele Fotos von der Kirschblüte aus Deutschland geschickt und die Blütenpracht steht der in Japan fast in nichts nach.
Aber habt ihr auch so einen schönen Hintergrund???
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Maria Rauer (Sonntag, 19 April 2020 14:56)
Nein, niemals, Melli. Wir haben zwar auch Kirschblüten �, aber uns fehlt Japan und alles, was dazu gehört. Wörter wie Samura und hanami, gepaart mit diesem Hintergrund. Das macht es aus.
Grüße aus old germany
Maria
Melli (メッリ) (Montag, 20 April 2020 08:43)
@Maria: Einfach mit einer Bierdose und einem Erdbeer-Schoko-Spieß in der Hand an der Wertach entlang spazieren ... Schon habt ihr ein bisschen Hanami in Deutschland! �