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Nihon Sankei


Die drei schönsten Landschaften Japans


🎶

Wo fängt dein Himmel an

Und wo hört er auf?

Wenn er weit genug reicht macht dann das Meer

Zwischen uns nichts mehr aus?

🎶

(Philipp Poisel: Wo fängt dein Himmel an)


Nach 20 Monaten in Japan können wir dieses Ziel auf unserer To-See-Liste abhaken:
alle "Nihon Sankei" besuchen.


Die Nihon Sankei

Die Nihon Sankei [jap. 日本三景, dt. "drei Ansichten von Japan"] sind drei besondere "Meeres-Land-Übergänge", die als die drei schönsten Küstenlandschaften Japans gelten.


Im Einzelnen sind das:

1. die heilige Insel Miyajima [jap. 宮島] mit dem Shinto-Schrein von Itsukushima [jap. 厳島] (und seinem berühmten "schwimmenden" Torii auf dem Wasser) in der Präfektur Hiroshima

2. die mit Kiefern bewachsenen Inseln in der Bucht von Matsushima [jap. 松島] in der Nähe der Stadt Sendai in der Präfektur Miyagi


3. die "Himmelsbrücke" von Amanohashidate [jap. 天の橋立], ein mit Kiefern bewachsener Sandstreifen (genauer gesagt eine Nehrung) in der Präfektur Kyoto


Dazu muss man aber erwähnen, dass es in Japan viele Orte oder Ereignisse gibt, die auf einer speziellen Rangliste oder Sammlung auftauchen. Es gibt die fünf schönsten Zen-Tempel in Kyoto, die zehn schönsten Brunnen in Kamakura, die schönsten Nacht-Sichten der Welt und natürlich die berühmten 36 Ansichten des Berges Fuji.

Damit will ich sagen bzw. schreiben: Die Nihon Sankei sind wahrscheinlich nicht die drei schönsten Naturwunder Japans (sonst wäre Fuji-san natürlich mit dabei), sondern eben "nur" die drei schönsten Meeres-Land-Übergänge.
Also nicht zu hohe Erwartungen haben.

Wobei alle 3 schon echt schön sind.

Jetzt, wo wir alle drei gesehen haben: Welche der 3 war die schönste?


Platz 3: Die Bucht Matsushima

Leider nur auf Platz 3 haben es die ca. 260 kiefernbedeckten Inseln der Bucht Matsushima geschafft. 

Auch wenn sie wirklich bezaubernd waren, gingen sie einfach unter bei all den anderen japanischen Highlights. Direkt vor unserem Besuch der Bucht letztes Jahr im November hatten wir auf dem Fischmarkt in Shiogama den besten Fisch unseres Lebens verspeist und am Tag danach eine spektakuläre Wanderung in der Berglandschaft von Yamadera in mitten der herbstlichen Laubfärbung (Momijigari) unternommen.  

 

Nach unserer Rückkehr dieses Sendai-Trips blieb mir die Bucht Matsushima leider am wenigsten im Gedächtnis. 


Platz 2: Die Insel Miyajima

Von den Nihon Sankei ist die Insel Miyajima sicherlich die bekannteste, aber nicht, weil sie zu den schönsten Küstenlandschaften zählt. Der Grund ihrer Berühmtheit ist vielmehr der Itsukushima-Schrein, dessen leuchtend-oranges Torii (bei Flut) mitten im Meer steht und dort über dem Wasser zu schweben scheint. Es ist es eines der meistfotografierten Wahrzeichen Japans und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Doch als wir letztes Jahr im Oktober im Zuge unserer Hiroshima-Reise Miyajima besuchten, war das Tor leider nicht zu sehen, da es gerade restauriert wurde (die Restaurierung dauert übrigens mehrere Jahre).

Doch auch ohne Torii war die Insel wunderschön.
Da es auf Miyajima verboten ist, Bäume zu fällen, gibt es dort noch viel "Urwald", in dem sich freilaufende Rehe und Hirsche wohlfühlen.
Mir hatten es die über 500 buddhistischen Rakan-Statuen besonders angetan, die man auf dem Weg zum Gipfel des Mount Misen antrifft.


Platz 1: Die Himmelsbrücke von Amanohashidate

Von den drei Landschaften ist die Himmelsbrücke von Amanohashidate eindeutig am schwierigsten zu erreichen. Das liegt nicht nur daran, dass man den Namen kaum aussprechen kann, sondern auch daran, dass sie sich weit entfernt von anderen Sehenswürdigkeiten oder großen Städten befindet. Wir waren uns deshalb nicht sicher, ob wir diese Landschaft während unseres Aufenthalts in Japan überhaupt noch sehen würden, aber schlussendlich beschlossen wir von Osaka aus einen Tagestrip nach Amonohashidate zu unternehmen und mit dem Fernbus einmal quer durch Japan an die gegenüberliegende Küste zu fahren.


Das war es wert!

Die Himmelsbrücke hatte alles, was man sich von einer fantastischen Landschaft in Japan erhofft:

1. eine Aussicht-Plattform, um die Landschaft ausgiebig zu bestaunen – hier gab es gleich zwei, jeweils eine auf jeder Seite der Brücke


2. eine Seilbahn zur Plattform – diese hier war besonders lustig: kein Sicherungsbügel, aber dafür bewegte sie sich ganz langsam nur knapp über dem Boden

3. eine Bootsfahrt, bei der man die Landschaft von der Meeresseite aus betrachten kann – begleitet von Möwen und Falken (!) (oder waren es Adler?)

4. eine spektakuläre Landschaft – eine 3,6 km lange natürliche Sandbank voller Kiefern mitten über dem Meer, na, wenn das nicht spektakulär ist?

5. ein lustiges Maskottchen – in Form eines Kiefernzapfens namens Kasabou

 6. eine interessante Hintergrundgeschichte – Takama-no-hara repräsentiert im Shinto-Glauben den Geburts- und Wohnort der Himmlischen Götter, von dem aus auch die Schöpfung der Welt ihren Lauf nahm und Himmel und Erde sich voneinander trennten. Die Himmelsbrücke verbindet Takama-no-hara mit Ashihara-no-naka-tsu-kuni, der Welt der Sterblichen.

 

7. interaktive Elemente – Beim "Matanozoki" steckt man den Kopf zwischen die Beine und schaut sich die Brücke in der umgedrehten Perspektive an: Durch diesen Blickwinkel sieht es aus, als würde den Inselstreifen tatsächlich nach oben in den Himmel führen. 

8. eine lokale Spezialität – In Amanohashidate werden spezielle Fische gefangen, die es nur in dieser Gegend gibt. 

9. Spazierwege, um die Landschaft von der Nähe zu betrachten – Die "Brücke" kann man zu Fuß oder mit dem Fahrrad überqueren.

10. einen Sandstrand – juhu!


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